Ein geplantes Mathe-Camp wird zum Albtraum
Eine Schulklasse aus Berlin-Kreuzberg wollte ihr Wissen im Mathematikunterricht in einem Feriencamp in Südbrandenburg vertiefen und gleichzeitig den Teamgeist stärken. Doch der Ausflug wurde zum Albtraum, als die Schülerinnen und Schüler von anderen Gästen rassistisch beleidigt und bedroht wurden.
Staatsschutz ermittelt wegen Volksverhetzung und Bedrohung
Die Schülerinnen und Schüler einer zehnten Klasse der Lina-Morgenstern-Gemeinschaftsschule in Berlin-Kreuzberg hatten sich mit Lehrkräften in einer Ferieneinrichtung in Heidesee (Dahme-Spreewald) für ein Mathe-Camp eingemietet. Gleichzeitig mit ihnen untergebracht war auch eine Gruppe aus der Region, die den 18. Geburtstag einer Person feierte. Die Jugendlichen störten sich offensichtlich an den anderen Gästen aus Berlin, von denen einige Schülerinnen erkennbar muslimischen Glaubens waren und Kopftücher trugen. In der Nacht zum Sonntag wurde die Schulklasse laut Polizei aus dieser Gruppe heraus rassistisch beschimpft und bedroht. Eine körperliche Auseinandersetzung konnte die Polizei verhindern.
Nach den rassistischen Beleidigungen ermittelt nun der Staatsschutz zum Tatgeschehen. Es geht um den Vorwurf der Volksverhetzung und Bedrohung. Von 28 Personen seien die Identitäten festgestellt worden, sagte eine Polizeisprecherin der dpa am Montag. Ob es sich bei allen um Tatverdächtige handele, sei noch unklar. Die Befragung der Schülerinnen und Schüler zum Geschehen werde einige Zeit in Anspruch nehmen.
Psychologische Betreuung und Unterstützung
Die betroffene Einrichtung und die Gemeinde verurteilten den Vorfall, die Berliner Bildungsverwaltung versprach Hilfe. Die Schülerinnen und Schüler müssen nun psychologisch betreut werden. Ein Sprecher der Bildungsverwaltung sprach von einem Einzelfall, eine Häufung solcher Ereignisse habe es nicht gegeben.
Rassismus in der Gesellschaft nimmt zu
Nach Beobachtung des Türkischen Bundes in Berlin-Brandenburg sind solche Fälle nichts Neues. „Wir kriegen sowas schon häufiger mit“, sagte Vorstandssprecherin Ayse Demir. Rassismus habe in allen gesellschaftlichen Bereichen zugenommen, sagte die Sprecherin, so zum Beispiel auch im öffentlichen Verkehr. Es mache sie jedoch besonders traurig, wenn Kinder und Jugendliche betroffen seien.