Warnung der kanadischen Außenministerin
Inmitten wachsender Spannungen zwischen Kanada und Indien hat die kanadische Außenministerin Melanie Joly am Freitag erklärt, dass die verbleibenden indischen Diplomaten in Kanada „in Alarmbereitschaft“ sind, um keine Gefahren für kanadische Bürger darzustellen. Sie betonte, dass Kanada keine Diplomaten dulden werde, die gegen die Wiener Konvention verstoßen.
Diplomatische Auseinandersetzung
Der diplomatische Konflikt zwischen den beiden Ländern eskalierte in der vergangenen Woche, als Premierminister Justin Trudeau die Ausweisung des indischen Botschafters und fünf weiterer Diplomaten anordnete. Kanada beschuldigte diese Diplomaten, in eine Kampagne von Gewalt und Einschüchterung gegen Sikh-Separatisten in Kanada verwickelt zu sein.
Weitere Ausweisungen möglich?
Auf die Frage, ob weitere indische Diplomaten ausgewiesen werden, antwortete Joly: „Sie sind eindeutig in Alarmbereitschaft.“ Sechs Diplomaten, darunter der Botschafter in Ottawa, wurden bereits ausgewiesen. Die übrigen Diplomaten stammen hauptsächlich aus Toronto und Vancouver. Joly betonte, dass Kanada keine Diplomaten tolerieren werde, die gegen die Wiener Konvention verstoßen.
Transnationale Repression
Die Außenministerin äußerte, dass Kanada in seiner Geschichte noch nie mit solch einer „transnationalen Repression“ konfrontiert war. Diese Repression bezieht sich auf die Versuche ausländischer Regierungen, über ihre Grenzen hinaus Mitglieder ihrer Diaspora und Exilgemeinschaften in einem anderen Land einzuschüchtern oder zu schädigen. Joly wies darauf hin, dass solche Handlungen auf kanadischem Boden nicht akzeptiert werden können und verwies auf ähnliche Vorfälle in Europa, insbesondere durch Russland in Deutschland und dem Vereinigten Königreich.
Vorwürfe und Widerlegungen
Jolys Kommentare fallen in einen Kontext von Vorwürfen der Royal Canadian Mounted Police (RCMP), dass indische Diplomaten möglicherweise an der Ermordung von Hardeep Singh Nijjar, einem Sikh-Separatisten und in Indien als Terroristen eingestuften Person, beteiligt gewesen sein könnten. Indien hat diese Anschuldigungen jedoch vehement zurückgewiesen und als „absurd“ bezeichnet.
Indische Reaktion
Als Reaktion auf die Maßnahmen der kanadischen Regierung wies Indien sechs kanadische Diplomaten aus, darunter den amtierenden Botschafter in Neu-Delhi. Ein Sprecher des indischen Außenministeriums, Randhir Jaiswal, beschuldigte Kanada zudem, Personen zu beherbergen, die in Indien wegen Terrorismusverdachts gesucht werden.